Erneut fand das Projekt Hybride Berufsorientierung statt. Handwerk hautnah und digital erfahren
Hybrid bedeutet, dass den jungen Menschen Handwerksberufe sowohl vor Ort in einer Betriebs-Werkstatt als auch digital vermittelt werden. Dabei verbinden sich die Jugendlichen per Tablet vom Werkraum der jeweiligen Schule aus mit den Werkstätten der Bildungsakademie der Handwerkskammer Karlsruhe.
Auf diese Weise erarbeiten sie mit dem jeweiligen Ausbilder ein kleines Werkstück und lernen dabei gleich zwei Gewerke kennen. In Folge erproben die Schüler zwei Berufe in Form eines Praktikums direkt in einem Handwerksbetrieb in ihrer Region. Im zweiten Durchlauf des Projektes konnten mehr als acht Gewerke angeboten werden: von A wie Anlagenmechaniker bis Z wie Zimmerer. Drei Wunsch-Gewerke durften die jungen Menschen hierfür nennen und wurden dann mit in die Entscheidung eingebunden.
Vier Gewerke in einer Woche kennenlernen
Vorteil für die Schüler: Aufgrund des zusätzlichen digitalen Angebotes, lernen diese gleich vier Gewerke kennen. Zudem bietet der Online-Unterricht (insbesondere Schülern aus dem ländlichen Raum) die Möglichkeit an Berufsorientierungs- projekten teilzunehmen. Außerdem lernen sie Gewerke kennen, die sie vielleicht sonst nicht ausprobieren würden.
Dirk Marterer ist Lehrer an der Lußhardt GMS. Er sieht im Online-Unterricht noch einen weiteren Pluspunkt:
„Im Digitalunterricht trauen sich die jungen Leute eher Fragen zu stellen und können sich zudem mit den Mitschülern austauschen.“
Ob digital oder in Präsenz, generell sei es immer gut, wenn Schüler etwas herstellen dürften. Marterer sieht in dem hybriden Projekt in jedem Fall einen wichtigen Baustein in der Berufsorientierung. Darüber hinaus ist die BO 4.0 auch für die teilnehmenden Handwerksbetriebe ein Gewinn. Sie bauen Kontakt zu potentiellen Nachwuchskräften in der Region auf – noch während deren Schulzeit.
18 Betriebe haben im zweiten Durchgang teilgenommen. Schreinermeister Mike Ganninger ist zum ersten Mal dabei.
„Es ist ein wichtiges Projekt, um junge Menschen für verschiedene Gewerke zu begeistern“, sagt er.
Vor allem auch für solche, die sie erst einmal nicht auf der Wunschliste haben. Sein Tagespraktikant Ole bringt diese Begeisterung allerdings schon mit.
„Ich mag alles Handwerkliche“, sagt er lächelnd.
Im Technikunterricht bauten sie Fahrzeuge aus Holz und Metall berichtet er.
Hier in der Werkstatt der Schreinerei Ganninger in Ubstadt-Weiher fühlt sich der Neuntklässler wohl. Morgen geht es weiter zum nächsten Betrieb.
Hat er schon einen Berufswunsch?
Da muss er nicht lange überlegen: „Schreiner“, sagt er und schleift weiter konzentriert die Holzplatte.
Betriebe, in denen Schüler der Dr. Johannes-Faust-Schule Knittlingen vom 9. bis 13.10.23 am Projekt teilnahmen:
- Bäckerei Reinhardt in Knittlingen
- Mohrlang Glas-, Holz- und Metallbau in Ölbronn-Dürrn
- La Fleurie in Oberderdingen
- Dietz Garten- und Landschaftsbau in Knittlingen
- Malergeschäft Rinderspacher GmbH in Bretten
- Harsch GmbH in Bretten
- Nonnenmacher GmbH in Ölbronn-Dürrn
- Henning GmbH Unfallservice in Gondelsheim
- Autohaus Schöttle GmbH in Maulbronn
- Schäfer Fliesenlegermeister in Oberderdingen
Betriebe, in denen Schüler der Lußhardt GMS Forst-Hambrücken vom 13.bis 17.11.23 am Projekt teilnahmen:
- Bäckerei Böser in Forst
- Anton Debatin GmbH in Bruchsal
- Lackus Stahlbau GmbH in Forst
- HAIR-reinspaziert in Waghäusel
- Schattenvielfalt GmbH in Bruchsal
- Staudt Heizung-Sanitär GmbH in Ubstadt-Weiher
- Schreinerei Edmund Ganninger GmbH & Co. KG in Ubstadt-Weiher
- Eisen-Baerle GmbH & Co. KG in Bruchsal
Die Handwerkskammer Karlsruhe ist der Projektträger des vormals vom Land geförderten Programmes Berufsausbildung 4.0. Dieses hat folgendes zum Ziel: Die Entwicklung und Erprobung innovativer digitaler Konzepte.
Zum einen insbesondere für Schüler im ländlichen Raum, da diese aufgrund der Entfernung zur Bildungsakademie deren Berufsorientierungsprojekte sonst nicht nutzen könnten.
Zum anderen soll damit kleineren Unternehmen die Teilnahme an Maßnahmen der Beruflichen Orientierung und Ausbildungsvermittlung ermöglicht und somit ihre Attraktivität als Ausbildungsbetrieb gesteigert werden.
Weitere Information unter
www.bia-karlsruhe.de/bo-4-0
Marla Herr
Geschäftsbereich Bildungsakademie
Berufsorientierung
herr--at--hwk-karlsruhe.de
„Tatsächlich hat das Projekt im ersten Durchlauf schon einige Praktikums- und Ausbildungsangebote zur Folge gehabt“,
Marla Herr, Berufsorientierung Bildungsakademie